Geschichte

Unser Haus hat viele Geschichten zu erzählen. Hier ein Auszug aus der Datenbank der Senatsentwicklung:"Großzügig und vornehm waren die Wohnungen im Doppelmietshaus Alt-Moabit 89-90, die der Baumeister Peter Madsen (siehe Foto) für den Mühlenbesitzer F. W. Schütt entwarf und mit Otto Harnisch 1892-93 ausführte. Die schon im Straßenbild durch eine einheitliche Neorenaissancefassade auffallende Mietshausanlage überrascht, wenn man die Innenhöfe betritt. Jeweils zwei etwa 40 Meter lange Seitenflügel begrenzen einen lang gestreckten Hofraum, der nach Süden offen ist. Dort erstreckten sich kleine Gärten, die zum anschließenden Mühlengelände überleiteten. Hofmaurermeister Gustav Clemens fügte an die Seitenflügel 1898 verglaste Loggien an. Die Gärten sind heute teilweise noch vorhanden. Der ungewöhnliche Grundriss ergab sich aus dem Zuschnitt der Parzellen. Der zusammenhängende Geländestreifen, der bis zur Spree reichte, gehörte dem vermögenden Fabrikanten F. W. Schütt, der in der Nähe seiner Mühle diese herrschaftliche Mietshausanlage errichten ließ. Sie besitzt ein aufwendiges marmorverkleidetes Treppenhaus mit Treppengeländern und Wohnungstüren im Stil der Renaissance. In jedem Stockwerk waren zwei großbürgerliche Neunzimmerwohnungen angeordnet, die jeweils das halbe Vorderhaus und einen Seitenflügel einnahmen. Bei Bedarf konnte im hinteren Seitenflügel eine Zweizimmerwohnung abgetrennt werden.
Sie sind heute für eine Hotelnutzung umgebaut."

Alt-Moabit 89, erbaut 1892, diente es als Wohnstätte für den Generalarzt Dr. von Illberg, Leibarzt des Kaisers. Als ein Haus des Großbürgertums logierten hier auch seine Soldaten.


Vor dem ersten Weltkrieg wohnte der Berliner Oberbürgermeister Martin Kirschner in Alt-Moabit 90/91.


In den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in einer Wohnung in Alt-Moabit 89 Gottesdienste abgehalten, da das Kirchenschiff der St. Johanniskirche nach alliierten Luftangriffen am 23. November 1943 völlig ausbrannte. Lesen Sie hier. 

 

Der Tiergarten

Der Bezirk Tiergarten entwickelte sich vom kurfürstlichen Jagdrevier vor der Stadt zu einem der innersten Bezirke Berlins.

Im 16. Jahrhundert nutzten die brandenburgischen Kurfürsten ein etwa 210 ha großes Areal westlich der Cöllner Stadtmauer als Wildgehege für ihre Jagdgesellschaften. Um 1700 vollzog sich unter Kurfürst Friedrich III eine erste Umgestaltung. Er ließ als Verlängerung der „Linden“ eine Allee zwischen der Residenz und dem neuen Landsitz Schloss Lietzenburg, dem heutigen Schloss Charlottenburg, anlegen. Diese Verlängerung ist die heutige Straße des 17. Juni und die Otto-Suhr-Allee. Dabei entstand der achtstrahlige „Große Stern“.
Das Gebiet hatte immer noch den Charakter eines Wildgeheges, den es unter Friedrich des Großen, der die Jagd nicht mochte, verlor. Der König beauftragte um 1740 Herrn von Knobelsdorff, den Park umzugestalten. Es wurden Statuen um den großen Stern aufgestellt, welche die Berliner respektlos „Die Puppen“ nannten. Da vom Berliner Stadtkern ein weiter Weg bis dorthin zurückzulegen war, entstand die volkstümliche Redensart für eine sich lange hinziehende Angelegenheit „Bis in die Puppen“.

1784 errichtete Friedrich der Große das Schloss Bellevue als Sommersitz für seinen jüngsten Bruder, August Ferdinand von Preußen. Heute dient es dem Bundespräsidenten als Amtssitz.

Der Gartenbaudirektor Peter Josef Lenné hatte wesentlichen Einfluss auf die Umwandlung des Tiergartens in einen Landschaftspark. Er ließ Sümpfe trocken legen und den Park durch Reit-, Fahr- und Spazierwege systematisch erschließen. Der 2. Weltkrieg zog den Tiergarten schwer in Mitleidenschaft. Brennstoffmangel sorgte für den fast vollständigen Kahlschlag. Daran anschließend wurden dort Kleingärten für den Gemüse- und Kartoffelbau angelegt. Das Haus, in dem sich das Hotel Tiergarten Berlin befindet, geben ein Beispiel für den in den 90er-Jahren des 19. Jh. erreichten Standards bürgerlichen Wohnens: Das Vorderhaus diente ausschließlich den Repräsentationsräumen. In langen Seitenflügeln waren die Schlafräume, ein Bad, eine Toilette, die Küche mit Speisekammer, Abstellraum und Mädchenzimmer untergebracht. Die Seitenflügel öffnen sich zu einer Gartenanlage. Diese Gartenanlage verbindet die Höfe zweier Häuser.

Noch heute vermittelt der Gang durch diese Hof- und Gartenanlage einen Eindruck beinahe klösterlicher Stille.